And my dreams are all violet – Madeleine Mesam in der Galerie Peripherie

Madeleines Arbeit ist bekannt für ihre lebendigen Farben und die Nutzung von Natur und Umgebung als zentrale Themen ihrer Kunst. Ihre Technik, großformatige Malereien auf freien, ungrundierten Stoffen wie Baumwolle oder Leinen zu schaffen, erlaubt es den Werken, sich ständig zu verändern und an die gegebene Umgebung anzupassen.

In den Räumlichkeiten der Galerie Peripherie in Tübingen präsentiert die Künstlerin Madeleine Mesam in Zusammenarbeit mit dem Team von KuneProjects ihre dritte gemeinsame Ausstellung: And all my dreams are violet! Die Kooperation mit der Galerie Peripherie ist bis einschließlich 26. Mai zu besuchen. 

Madeleine Mesam in ihrer Ausstellung „And all my dreams are violet!“ in der Galerie Peripherie 2024. Foto: Jessica Plautz.

Im Zentrum der künstlerischen Auseinandersetzung von Madeleine stehen die umgebende Natur und die jeweiligen Orte ihre Projekte. Durch großformatige Malereien auf freien Stoffen, die stets in Bewegung bleiben und sich flexibel an die Umgebung anpassen, schafft sie Werke, die Raum einnehmen und mit ihrer Umgebung sowie uns Menschen in Dialog treten. Diese organischen Gebilde, kräftig aufgeladen mit intensiven Farben, suchen ihren Weg auf den Stoffbahnen und entwickeln sich zu einer stetig verändernden Collage. Man könnte fast behaupten, dass durch die überdimensionale Darstellung ihrer Wahrnehmung das Sichtbare nicht nur erkennbar, sondern gar fühlbar wird. 

Die traditionelle Leinwand erscheint Madeleine oft zu limitiert. Deshalb bevorzugt sie rohe Baumwolle oder Leinen ohne Grundierung, um den Materialien zu erlauben Teil des Gesamtwerks zu werden. Der künstlerische Prozess beginnt häufig mit einer Farbe oder einer Farbkombination, die in Studien intensiv erforscht werden möchte. Madeleine nähert sich diesen Farben auf einer emotionalen Ebene durch die pure Malerei, bis sie vollständig in ihr Werk aber auch in ihr Leben integriert sind: and all my dreams are violet! 

Ausstellungsansicht „And all my dreams are violet!“ in der Galerie Peripherie 2024. Foto: Jessica Plautz.

Ihre Arbeiten, beeinflusst durch einen intuitiven Prozess, erfassen das Gefühl die Atmosphäre, die von den oft unbeachteten Formen der Natur ausgelöst werden, Diese Formen entwickeln sich in ihrer Malerei zu eigenständigen Körpern, die sich überlagern und ein unendliches Archiv an Motiven bilden. Jede Schicht, ob sichtbar oder unsichtbar, trägt gleichwertig zur Gesamtkomposition bei.  

Die 3er-Gruppe “big plants” ist als Ganzes zu sehen; Die Rückseiten beschreiben die ersten Gedanken, Eindrücke, Gefühle und Skizzen der Künstlerin. Bei näherer Betrachtung könnt ihr Zeilen von Liedern, die auch ihr vielleicht kennt, entdecken. Musik, die Madeleine Mesams Gedanken beeinflusst hat und somit auch ihre Arbeit. Die Vorderseite wiederum stellt einen Versuch dar, Ordnung in die verarbeiteten Emotionen und Eindrücke hineinzubringen. Schicht auf Schicht versucht sie alles zu erklären, sichtbar und zugänglich zu machen. Organische Gebilde vorwiegend in Violett, Pink und Rot reihen sich auf. Durch das Aufbrechen der traditionellen Leinwand, bleiben die übergroßen hängenden Stoffe in Bewegung, bleiben flexibel und können so einen neuen Raum für und mit den Betrachtenden bilden.  

Ausstellungsansicht „And all my dreams are violet!“ in der Galerie Peripherie 2024. Foto: Jessica Plautz.

Gemeinsam mit “big plants” stellt die 2 x 3 Meter große Arbeit “soaked into (the fibre of your soul)” den Ausgangspunkt der Ausstellung dar. Entstanden sind diese auf einer Residency im letzten Jahr in Portugal. Der alte Industriepark, umfunktioniert für Kultur, eröffnete Begegnungen mit Trümmern und kontaminiertem Land, das nicht zu beteten war. Demgegenüber stand das blaue Meer mit seinem weichen, warmen Sandstrand und den unzähligen Variationen von Muscheln. Das Wetter heiß, mit starkem Wind, der alles in Bewegung hält und für unerwartete Geräusche sorgt – eine Atmosphäre ihres Gleichens: zwischen Bedrohung und Faszination. 

Diese beiden Werke dienen als Quelle all der anderen Arbeiten, die in der Ausstellung zu sehen sind. Abschließend möchten wir unseren herzlichsten Dank aussprechen: Zuerst an Madeleine, deren visionäre Kunst und Hingabe uns immer wieder inspirieren. Ein großes Dankeschön geht auch an Reinhard Brunner, den künstlerischen Leiter der Peripherie, dessen Unterstützung diese Ausstellung erst möglich gemacht hat. Ebenso bedanken wir uns bei Benedict Bleidt für seinen entscheidenden Einsatz in letzter Minute und bei unserem engagierten Team, bestehend aus Lucas, Max und Natalie, deren Einsatz und Leidenschaft unverzichtbar waren. Ein Text von Jessica Plautz und Elisabeth Weiß.