Pop-Up-Ausstellungen auf dem Marktplatz und im Rathaus

KUNE geht nach, wie Kunst auf dem Tübinger Marktplatz präsentiert werden kann. Freut euch auf spannende Ausstellungen im Rathaus, auf der Wohnzimmerbühne und im Retrobus der Stadtwerke Tübingen.

Was passiert, wenn Kunstwerke aus der gewohnten Präsentationsfläche, seien es Museen, Galerien oder Kunstvereine, herausgelöst werden? Wie treten wir ihnen gegenüber? Diesen Fragen geht das Kunsthistorikerin:innen-Kollektiv KUNE in ihren zahlreichen Ausstellungen nach. Bei der diesjährigen Kulturnacht hat das junge Team überlegt, wie Kunst auf dem Tübinger Marktplatz präsentiert werden kann. Freut euch auf spannende Ausstellungen im Rathaus, auf der Wohnzimmerbühne und im Retrobus der Stadtwerke Tübingen. Historische, teilweise transportable Orte, die für diesen Abend zu Galerien werden. Auf dem Marktplatz und im Rathaus werden Arbeiten von folgenden Künstler:innen der Tübinger Region zu sehen sein: Marc Allgaier, Buket Aslantepe, Eva Bozenhardt, Maria Brunner-Heber, Gisella Codara, Heidi Degenhardt, Anett Frey, Eva Funk-Schwarzenauer, Birgit Hartstein, Madeleine Mesam, Martina Paravincini, Leo Staigle, Raphaël Verscheure und Laura Vogler. 

Die Pop-Up-Ausstellungen sind ab 18 Uhr geöffnet. 

Herzlichen Dank an die Stadtwerke Tübingen für die Bereitstellung des Retrobusses. 

Die Künstler:innen der Pop-Up-Ausstellungen

Marc Allgaier 

Marc Allgaier zeigt ein Gespür für die Thematik des Wandels. Sei es der stetige Ansporn der Technik nach Fortschritt oder auch der globalen Veränderung des Klimas. Der Stuttgarter Künstler und studierte Kommunikationsgestalter beschäftigt sich damit in verschiedenen Medien von Grafik über Fotografie und Collage bis zur Malerei. Er selbst sieht seine Arbeit als „Suche nach neuen Lösungen”. 

Buket Aslantepe 

Buket Aslantepes Figurenkompositionen sind häufig Hommagen an ihre Lieblingskünstler:innen. Mit „Venus” erinnert sie an Sandro Botticellis Darstellung der weiblichen Gottheit. Buket Aslantepe wandelt sie in ein anderes Frauenbild und gibt der Venus eine neue Bedeutung. 

Die Basis ihrer lebensgroßen Skulpturen bilden Styrodurplatten aus dem Baumarkt, die normalerweise zur Wärmedämmung verwendet werden. Die Künstlerin bringt sie mit Messern und Feilen in Form, verfeinert mit Bauschaum, pinselt sie mit Acrylsilikon ein und am Ende werden sie mit Glasfaser überzogen, wodurch die bunten Figuren wetterfest werden. Buket Aslantepe studierte an der Kunstakademie in Ankara. Sie lebt und arbeitet in Reutlingen. 

Eva Bozenhardt 

Eva Bozenhardt hält Atmosphären und Alltagsszenen in ihren Malereien fest. Diese bezeichnet sie als „Echos, sowie Nachklänge erlebter und gesehener Orte. Sie zeigen Augenblicke des Alltags, denen man normalerweise keine Beachtung schenkt. Durch das Festhalten auf der Leinwand wird dem Betrachter ermöglicht, diese Augenblicke in einer eigenen, vielleicht emotional aufgeladenen Sichtweise zu sehen.“ Als Vorlagen für ihre Werke nutzt sie dabei eigene Fotografien urbaner Umgebungen.

Eva Bozenhardt war Mitglied des Kunstamts und arbeitet in ihrem Atelier in der Fürststrasse 133 in Tübingen.

 

Gisella Codara

Die gebürtige Italienerin hat eine Keramikausbildung am Kingsway College in London beendet, bevor sie in den 1980er Jahren nach Deutschland kam. Sie arbeitet vorwiegend experimentell mit Raku- und Rauchbrand, mit Porzellan, Semiporzellan und Papierporzellan. Sie wohnt und arbeitet in Tübingen. 

Brunner-Heber aus Tübingen und Reutlingen, alle drei GEDOK-Mitglieder, schufen 2014 gemeinsam die Installation „angstessenseeleauf”.  Auf dieser aufbauend folgten zwei weitere, alle zusammen bilden eine Installationsreihe. Das hier gezeigte letzte Glied der Reihe „verstehen sie noch worum es geht?“ reflektiert in den Medien Keramik und Video die verschiedenen Erscheinungsformen von Gewalt. Das ästhetische Aufarbeiten dieser Thematik konfrontiert die Betrachter:innen stets mit vergangenen, aktuellen sowie zukünftigen Ereignissen. 

Heidi Degenhardt 

Bereits mit 27 Jahren hatte die in Hayingen geborene Künstlerin ihr eigenes Atelier. Von 1994–1998 absolvierte sie ein Studium der figürlichen Keramik an der Freien Kunstakademie in Nürtingen. Schon bald daraufhin trat sie als Dozentin verschiedener Institutionen in Reutlingen, Tübingen sowie Schönaich, wobei ein besonderer Bezug in der Arbeit mit Kindern hervorgeht. Dabei bietet die Künstlerin auch private Workshops in den verschiedensten Formen an. 

Im Fokus ihrer Objekte der darstellenden Kunst steht die handwerkliche Arbeit mit Keramik und die daraus geschaffenen Exponate, deren Inspiration sich klar aus der Natur und ihrer Nachahmung ziehen. 

Anett Frey 

Anett Frey schloss 1991 ihre handwerkliche Ausbildung zur Drechslerin ab, bevor sie von 2012–2016 ein Studium an der Freien Kunstakademie in Nürtingen mit den Schwerpunkten Porträt in der Zeichnung und Wachsmalerei absolvierte. In ihren zahlreichen Projekten arbeitet Anett Frey mit unterschiedlichen Medien, doch gehören zu ihren Hauptmaterialien Wachsmaltechniken und Kaltnadelradierungen. Seit 2012 arbeitet sie als Dozentin an verschiedenen Institutionen, darunter bei der Eberhard Karls Universität sowie der Lebenshilfe in Tübingen. Doch auch Kurse an diversen Museen und Grundschulen hat die Künstlerin bereits gegeben. 

Von Natur über Mensch und hin zur Darstellung des Tiers geht Anett Frey der Frage der Vergänglichkeit nach: Dabei weisen sich auch Begegnungen und Annäherungen an ein Gegenüber als Themen im Schaffen der Künstlerin aus. 

Anett Frey leitet bei der Kulturnacht zudem den Kinderworkshop Lithografie von 18:30 Uhr bis 21:30 Uhr vor dem Rathaus.

Eva Funk-Schwarzenauer

Eva Funk-Schwarzenauer, geb. in Stuttgart, studierte in Berlin an der HdK (Hochschule der Künste – heute UdK / Universität der Künste) Keramik- und Porzellan-Design. Es folgten verschiedene Ateliergemeinschaften und eigene Werkstätten in Berlin, Pliezhausen und Tübingen. Eva Funk-Schwarzenauer präsentierte ihre Werke in Einzel- und Gemeinschafts-Ausstellungen im In- und Ausland und ist Mitglied in der GEDOK Reutlingen sowie der Künstlerinnengruppe Kadima. Die Künstlerin wohnt und arbeitet in Tübingen. 

Die Keramikerinnen Eva Funk-Schwarzenauer, Gisella Codara und Maria Brunner-Heber aus Tübingen und Reutlingen, alle drei GEDOK-Mitglieder, schufen 2014 gemeinsam die Installation „angstessenseeleauf”.  Auf dieser aufbauend folgten zwei weitere, alle zusammen bilden eine Installationsreihe. Das hier gezeigte letzte Glied der Reihe „verstehen sie noch worum es geht?“ reflektiert in den Medien Keramik und Video die verschiedenen Erscheinungsformen von Gewalt. Das ästhetische Aufarbeiten dieser Thematik konfrontiert die Betrachter:innen stets mit vergangenen, aktuellen sowie zukünftigen Ereignissen.  

Birgit Hartstein

Die aus Lichtenstein stammende Birgit Hartstein widmet sich in einem Rhythmus von 2–3 Jahren intensiv unterschiedlichen Themenblöcken, die ihre Aufmerksamkeit besonders auf sich ziehen. Darunter beispielsweise dem gewissenhaften Kampf von Gut und Böse, die Ausbeutung der Meere sowie dem Insektensterben. Hierzu entstehen Malereien, Drucke, Collagen, Objekte aus Draht, recyceltem Material und Fundstücken. 

Madeleine Mesam  

Alltägliches, in der Regel Unbeachtetes erhält in den Werken Madeleine Mesams einen neuen Auftritt. Die Künstlerin setzt sich intensiv mit den Objekten, die sie sieht, auseinander. Dies ermöglicht ihr ihre künstlerische Adaption. So werden beispielsweise vertrocknete Sonnenblumen übergroß und in neuer Farbenpracht auf verschiedenste Untergründe gebracht – sei es das klassische Leinwandgewebe, Papier oder Baumwoll- und Leinenstoff. Durch die Vereinigung von kräftigen Farben, organischen Formen und geflochtenen Untergründen eröffnet sich das Potential für eine ganzheitliche, nachhaltige und somit zukunftsfähige Arbeitsweise.  

Madeleine Mesam hat Textildesign und Künstlerische Konzeption studiert. Sie lebt und arbeitet in Reutlingen. Momentan sind ihre Werke in der Akademie der Kreiskliniken Reutlingen ausgestellt.  

Mit Madeleine Mesam und der Modedesignerin Viola Schmidt könnt ihr zudem beim DIY-Nachhaltigkeitsworkshop vor dem Rathaus eure Schrankleichen zu euren neuen Lieblingsteilen umwandeln.

Martina Paravicini

Martina Paravicini ist in Göttingen geboren und studierte freie Kunst und Kunst auf Lehramt an der Kunstakademie Münster. In ihrem Werk „Portrait – Metamorphosen“ arbeitet sie mit Projektionen an Außenwänden. Die stetige Metamorphose der sich überblenden Portraits werden von den Betrachter:innen live mitverfolgt und erlebt. Die Künstlerin eröffnet damit Fragen nach dem Haus als unsere Hülle, sie sieht die Projektion jedoch auch als inneren Prozess, dessen wir uns während des Happenings bewusst werden können. Durch eine Aufzeichnung wird dies im Nachhinein erlebbar bzw. nachvollziehbar. 

Martina Paravicini wird von 18:30 Uhr bis 21:30 Uhr in den Arkaden des Rathauses live zeichnen. 

Leo Staigle

Der Künstler Leo Staigle setzt sich seit zwei Jahren nun schon künstlerisch mit inneren Bildwelten auseinander. In seiner aktuellen Werkgruppe „Frage nach Land“ reflektiert er, was in der Vergangenheit zu seinen Bedingungen wurde. „Ich tue das als Künstler durch Farbe auf und in Material“, wie Leo Staigle selbst formuliert. 

Bei der Tübinger Kulturnacht zeigt Leo Staigle im Zuge der Pop-up-Galerien von KUNE mit zwei in seinem Kunstatelier entstanden Werken einen Auszug dieser andauernden künstlerischen Auseinandersetzung.

Leo Staigle (* 1991 in Tübingen) studierte an der Hochschule für Gestaltung Pforzheim. Sein Atelier befindet sich in der Alten Spinnerei Wannweil

Raphaël Verscheure

Raphaël Verscheure ist bei der 8. Tübinger Kulturnacht mit seinen Malereien bei den Pop-Up-Ausstellungen von KUNE auf dem Marktplatz vertreten. Intensiv setzt er sich mit unterschiedlichen Materialien, Formen, Farbe und seiner eigenen Pinselführung auseinander. Dieser Prozess wird im Rathaus sowie auf der Wohnzimmerbühne an dem Abend ausgestellt und den Betrachter:innen sichtbar gemacht. In seinen Arbeiten folgt Raphaël Verscheure Spuren und Begegnungen, über die er im Alltag stolpert. 

Raphaël Verscheure (* 1980 Montpellier) studierte Kunst in Freiburg. Seine Arbeiten waren zuletzt in Stuttgart (Galerie Abtart) und Tübingen (Kelter) zu sehen. Weitere Werke des Künstlers werden ab 7. Mai auch in seiner Ausstellung „Was [übrig] bleibt” in den Räumlichkeiten der Shedhalle e.V. auf dem Schlachthof-Gelände präsentiert. 

Laura Vogler 

In ihrer Malerei überlagert Laura Vogler unterschiedliche Farbtöne und Materialschichten. Aquarell, Gouache, Acryl und Ölkreide – alles ist dabei. Mit ihrer individuellen Drucktechnik erschafft sie neue Bildräume auf Papier, die sich mit der Möglichkeit der Begegnung auseinandersetzen: mal verhangen wie durch einen Nebelschleier, mal auf den Punkt genau, bestechend durch präzise Klarheit. Inspiriert von Kompositionen aus der Natur, dem Himmel, Oberflächen und Räumen, aber auch Empfindungen und Gefühlen bieten die abstrakten Werke Freiraum für eigene Assoziationen, Gedanken und Träumereien. Einige dieser Bildräume der Künstlerin werden in der Pop-Up-Ausstellung von KUNE auf dem Marktplatz zu finden sein. 

Laura Vogler hat an der Kunstakademie Hamburg studiert und lebt seit 2019 in Tübingen. Weiterer ihrer Arbeiten sind aktuell in der Liquid Kelter zu sehen. Die Künstlerin wird am Abend für Gespräche vor Ort sein.