Pollution Lumineuse: Fotografien von Michel Rey 

Die aktuelle Ausstellung "Pollution Luminöse: Fotografien von Michel Rey" in der Kulturhalle Tübingen widmet sich einem zentralen Thema in Reys Werken: der Lichtverschmutzung.

Die aktuelle Ausstellung „Pollution Luminöse: Fotografien von Michel Rey“ in der Kulturhalle Tübingen widmet sich einem zentralen Thema in Reys Werken: der Lichtverschmutzung. Lichtverschmutzung bezeichnet die ungewollten Effekte der künstlichen Beleuchtung, die unsere Städte in ein Lichtmeer tauchen und den nächtlichen Himmel verdunkeln. Michel Rey zeigt in seinen Werken die Verbindung zwischen Lichtverschmutzung und Kunst auf und regt uns an, unsere Beziehung zur Beleuchtung zu überdenken.

drei Fotographien der Serie Pollution Lumineuse mit den Schattenwürfen von Lichtquellen sowie einer Aufnahme des nächtlichen Himmels
drei Fotographien der Serie Pollution Lumineuse ©Michel Rey

Michel Rey bietet einen Einblick in die Auswirkungen der Lichtverschmutzung

Die Ausstellung von Michel Rey bietet einen faszinierenden Einblick in die Auswirkungen der Lichtverschmutzung. In seinen Bildern fängt er die künstlichen Lichtquellen ein, die den Himmel erhellen und die Dunkelheit verdrängen. Durch das Spiel von Licht und Schatten schafft er eine Atmosphäre, in der die wahre Schönheit eines sternenklaren Nachthimmels verloren geht. In vielen Teilen der Welt wird es durch die ständige Präsenz künstlicher Lichtquellen immer seltener richtig dunkel. Rey thematisiert diese Entwicklung und lässt uns erkennen, dass einige Menschen die Möglichkeit verlieren, die Schönheit der Nacht zu erleben.

Europaweite Beleuchtungsgesetze

Um der Lichtverschmutzung entgegenzuwirken, wurden in einigen Ländern Gesetze erlassen, die die öffentliche Beleuchtung regeln. Ein bemerkenswertes Beispiel ist das Beleuchtungsgesetz, das 2013 in Frankreich verabschiedet wurde. Es schreibt vor, dass Büros, Geschäfte und öffentliche Gebäude zwischen 1 Uhr nachts und 7 Uhr morgens das Licht ausschalten müssen. Sogar Schaufenster, Ausstellungsräume, Fassadenbeleuchtungen und Reklametafeln sind von dieser Regelung betroffen. Bei Nichteinhaltung drohen empfindliche Geldstrafen. Diese Maßnahmen dienen nicht nur dem Stromsparen, sondern auch dem Schutz der Tierwelt, da viele Tiere auf die Dunkelheit angewiesen sind.

Michel Rey thematisiert in seiner Kunst auch die Diskrepanz zwischen den Gesetzen zur Lichtverschmutzung und ihrer tatsächlichen Umsetzung. Ein Beispiel dafür ist das Einkaufszentrum Plan de Champagne in Frankreich. In einer Dokumentationsserie erkundete Rey die Ästhetik und Wirkung von nachts beleuchteten Gebäuden und enthüllte dabei die Nichteinhaltung der Gesetze zur Lichtverschmutzung. Seine Werke spiegeln die Diskrepanz zwischen dem, was erlaubt ist, und dem, was tatsächlich geschieht, wider.

zwei Fotographien der Serie Pollution Lumineuse die die Aussparung von Plakatwänden zeigt als gelbe Fläche
zwei Fotographien der Serie Pollution Lumineuse ©Michel Rey

Lichtverschmutzung: Zwischen Sicherheit und Umweltauswirkungen

Die Ausstellung von Michel Rey bietet eine einzigartige Gelegenheit, sich mit dem Thema Lichtverschmutzung auseinanderzusetzen und seine Werke zu entdecken. Rey regt uns dazu an, die Auswirkungen der künstlichen Beleuchtung zu erkennen und die leeren Räume in der Dunkelheit zu schätzen. Die Balance zwischen Sicherheit und Umweltauswirkungen ist ein zentraler Aspekt, den Rey mit seinen Werken aufgreift. Die Ausstellung lädt dazu ein, die Bedeutung von Licht und Dunkelheit zu hinterfragen und eine neue Perspektive auf die Lichtverschmutzung zu gewinnen.

Zweite Serie Michel Reus: Muta Persona

Die zweite Serie in der Ausstellung trägt den Titel „Muta Persona“ und besteht aus insgesamt 17 Porträts, von denen fünf in der Ausstellung gezeigt werden. Diese Serie knüpft an die Antike an und stellt Bezüge her. Muta Persona waren Menschen im antiken Theater, die im Chor saßen und über die Handlung urteilen sollten. Sie hatten die Aufgabe, nicht zu sprechen, sondern lediglich den Standpunkt der Gesellschaft zu repräsentieren.

fünf Fotographien der Serie Muta Persona die jeweils ein Porträt einer Person zeigen mit einer zurückgenommenen Mimik und direktem Blick
fünf Fotographien der Serie Muta Persona ©Michel Rey

In der Gesamtkonzeption geben diese fünf Porträts den Standpunkt der Gesellschaft zum Thema Lichtverschmutzung wieder. Es ist ein Thema, das beobachtet und wahrgenommen wird, aber dennoch keine konkreten Handlungen hervorruft.

Fazit zur Ausstellung Michel Reys in der Kulturhalle Tübingen

Die Ausstellung von Michel Rey bietet eine eindrucksvolle Darstellung der Problematik der Lichtverschmutzung. Sie regt dazu an, über die Auswirkungen künstlicher Beleuchtung nachzudenken und den Wert der Dunkelheit wieder zu schätzen. Denn nur wenn wir uns bewusstwerden, wie Licht und Dunkelheit im Gleichgewicht stehen sollten, können wir Maßnahmen ergreifen, um die negativen Auswirkungen der Lichtverschmutzung zu minimieren und die Schönheit eines klaren Sternenhimmels wiederzuentdecken. Es liegt an uns, das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit wiederherzustellen und eine nachhaltige Beleuchtung zu fördern, die sowohl unsere Sicherheit als auch die Umwelt respektiert.

Zu sehen sind die Werke Michel Rey’s bis zum 24. Juni 2023 in der Kulturhalle in Tübingen. Geöffnet ist diese mittwochs bis freitags von 16–19 Uhr und samstags von 11–15 Uhr.