Der Bildkosmos von Sophia Schama – Zur Ausstellung „S_29923 I Malerei“ in der Galerie Peripherie

In der autonomen Welt der Gemälde von Sophia Schama interpretiert die Künstlerin Motive aus der Natur oder Technik auf ihre eigene Art und Weise. Ihre Werke präsentieren abstrahierte Formen, die den Betrachtenden mit einzigartigem Charakter begegnen. Die Galerie Peripherie in Tübingen bietet mit ihrem industriell geprägten Ausstellungsraum die ideale Umgebung, um in diese Kunstwerke eintauchen zu können.

Schon beim Betreten der Ausstellung fällt die imposante Raumpräsenz der Galerie Peripherie auf. Der Ausstellungsraum ist ein Kubus mit einer Kantenlänge von 10 Metern und wird von einer zentralen Säule gestützt. Dieser Raum bietet die ideale Kulisse für die großformatigen Werke von Sophia Schama. Das Tageslicht wird durch zwei große Facettenfenster bestimmt, die je nach Tageszeit die Stimmung des Raumes verändern können. Da das Gebäude ursprünglich für industrielle Zwecke genutzt wurde, strahlt es einen starken architektonischen Charakter aus, der die künstlerische Perspektive bei der Werkbetrachtung deutlich unterstreicht. Die Atmosphäre des Raums und die ausgestellten Gemälde stehen in einer stetigen Wechselwirkung zueinander, die sich visuell auf die Betrachtenden auswirkt.

Neue Welten in Acryl

Die gezeigten Kunstwerke sind großformatige Arbeiten in Acrylfarbe auf Leinwand, wobei die drei größten Exemplare Maße von 200 x 150 Zentimetern aufweisen. Ein durchgängiges Motiv, das sich in Schamas Kunst erkennen lässt, ist das subtile Spiel mit der Illusion von Räumlichkeit auf der zweidimensionalen Bildfläche. Dies wird durch das Auftragen der Pinselstriche in mehreren Schichten erreicht. Die Tiefenwirkung entsteht durch die Gegenständlichkeit der Pinselstriche und die wiederholte Schichtung. Es obliegt jedoch dem Auge der Betrachtenden, zu entscheiden, ob der Bildraum durch die Farben oder die Flächen selbst evoziert wird.

Symbiose von Kunst und Raum

Die Räumlichkeit, die sich auf abstrahierte Weise in den Werken entdecken lässt, spiegelt sich zudem in der monumentalen Präsenz des Ausstellungsraumes wider. Die Werke fungieren als visuelle Erweiterungen der weißen Industriehalle, die die Betrachtenden in die (Bild-)Welten von Sophia Schama führen. Die raue Haptik des Putzes trägt zur Intensität der dynamischen Linienführung in den Darstellungen bei. Die hohen Facettenfenster schaffen eine Verbindung zur Natur, bei welcher der industrielle Raum mit einem grünen Waldstück kontrastiert wird. In den Kunstwerken wird eine Synthese verschiedener Elemente erreicht: Kunst, Natur und Technik verschmelzen miteinander.

Einblick in den Ausstellungsraum von „S_29923 I Malerei“, (Foto: Sophie Godzik).

Über die Künstlerin – Sophia Schama

Sophia Schama wurde 1966 in Sofia, Bulgarien, geboren. Ihr künstlerisches Diplom erwarb sie an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und setzte ihre Ausbildung mit einem Meisterstudium bei Prof. Ralf Kerbach fort. Seit 2013 ist die Künstlerin Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste. Ihre Werke wurden bereits in zahlreichen Ausstellungen präsentiert und sind auch in verschiedenen öffentlichen Sammlungen vertreten.

Zur Ausstellung – „S_29923 I Malerei“

Gegenständlichkeit und Abstraktion sowie die Gegenüberstellung von Farben und Schwarz-Weiß sind prägende Elemente der Ausstellung mit dem Titel „S_29923 I Malerei“ in der Galerie Peripherie in Tübingen. Diese Gegensätzlichkeiten verleihen der Ausstellung ihren einmaligen Charakter. Noch bis zum 5. November 2023 kann die Ausstellung immer von Donnerstag bis Sonntag, jeweils zwischen 17 und 20 Uhr, besichtigt werden. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Galerie Reinhold Maas aus Reutlingen umgesetzt.