„was zu beweisen war II“ – Armin Bremicker in der Tübinger Galerie Fingur

Großflächige Gemälde und detaillierte Zeichnungen. Die Tübinger Galerie Fingur zeigt noch bis zum 14. Oktober in der Ausstellung “w.z.b.w.II” (was zu beweisen war II), die vielfältigen Werke des Künstlers und Kunstpädagogen Armin Bremicker.

Großflächige Gemälde und detaillierte Zeichnungen. Die Tübinger Galerie Fingur zeigt noch bis zum 14. Oktober in der Ausstellung “w.z.b.w.II” (was zu beweisen war II), die vielfältigen Werke des Künstlers und Kunstpädagogen Armin Bremicker.

Die Vielfältigkeit Armin Bremickers

Armin Bremicker wurde 1951 in Solnhofen in Bayern geboren. Er studierte freie Kunst, Kunstgeschichte und auch Kunsterziehung. Seit 2005 geht er seiner künstlerischen Tätigkeit im gemeinsamen Atelier mit Katharina Kern in Tübingen nach. Von da an wurde Tübingen zur Heimatstadt des Künstlers, der freischaffend im Kunst-, Lehr- und Auftragsbereich tätig ist, so auch als Dozent an der Freien Kunstakademie Nürtingen im Fachbereich Zeichnung. Über seine Kunstauffassung schreibt der Künstler:

Im Wesentlichen geht es mir darum, Werke zu kreieren und zu realisieren, von denen ich selbst überzeugt und sicher bin, dass es gut ist, sie in die Welt gesetzt zu haben. Dabei spielt es für mich keine große Rolle, in welcher Sparte sie einzuordnen sind. Ich erlaube mir, mit Disziplinen und Erscheinungsformen zu jonglieren, wie es mir gefällt und wie ich es den Vorhaben gegenüber für angemessen halte.

https://fkn-kunstakademie.de/person/armin-bremicker/
Detailaufnahme von Armin Bremickers: Seerosenteich, 2018–2022, Acryl auf MDF-Platten, 201 x 292 cm, (Foto: Sophie Godzik)

Monumentale Malereien

Betritt man den Ausstellungsraum der Galerie Fingur geht man geradewegs auf ein Highlight der Sammlung zu: Mit Acryl auf insgesamt 35 MDF-Platten malte Armin Bremicker das Werk „Seerosenteich“. Die Maße belaufen sich auf zwei Meter Höhe und knapp drei Meter Breite, womit das Gemälde alle Blicke auf sich zieht.

Jauchzend auftauchen. Luft füllt die Lungen. Kühles Wasser umspielt den Körper. Diese Assoziationen ergeben sich aus der Bildbetrachtung. Mehrere Figuren sind schwimmend in einem Gewässer dargestellt. Der pastose Farbauftrag und der dynamische Pinselstrich machen die Wildheit des Wassers deutlich. Durch das Trägermaterial erscheinen die Acryl-Farben nahezu transparent und imitieren die Beschaffenheit des Wassers. Was erwartet einen unter der Oberfläche? Man versucht sich in die Figuren hineinzuversetzen. Für einen Moment schwimmen auch die Betrachtenden in einem „Seerosenteich“.

Die Ausstellung zeigt darüber hinaus noch zwei weitere monumentale Acryl-Gemälde, auf die sich die Besuchenden freuen dürfen.

Armin Bremicker: Große grüne Schlaufe, 2023, Acrylic glaze painting on exposed wood, 200 x 182 cm, links: zwei Zeichnungen (Foto: Sophie Godzik).

Die Grenzen der Zweidimensionalität

Mit einem Wandobjekt in Acryl auf Holz lotet der Künstler die Grenzen der Zweidimensionalität aus. Wie ein geschwungenes grünes Band windet sich das Objekt auf der Wand und scheint dabei zu schweben. Die feine und detaillierte Malweise steht im Kontrast zum pastosen Pinselstrich, der in „Seerosenteich“ zu finden ist, und zeigt die Varianz des Künstlers auf. Gleichzeitig erzeugt Bremicker die Illusion eines dreidimensionalen Objekts auf zweidimensionaler Fläche. Die Augen der Betrachtenden versuchen, den vielfachen Windungen zu folgen. Auch regt das Werk dazu an, näher heranzutreten, Abstand zu nehmen oder auch, es aus allen möglichen Blickwinkeln zu erfassen. Die Bewegung in der Bildbetrachtung spiegelt sich in der Dynamik des Dargestellten wider.

Bis ins kleinste Detail

Neben den großformatigen Kunstwerken können auch die Zeichnungen durch ihre filigrane Ausgestaltung hervorstechen. Behandelt wird ein breites Spektrum an Themen: Figuren, Tiere oder Formen. Dabei wird meist das kreative Denken der Betrachtenden herausgefordert, um sich in die Darstellungen hineinversetzen zu können. In der Ausstellung tritt eine Vielzahl der Zeichnungen Bremickers mit einheitlicher 40-auf-40-Zentimeter-Rahmung auf. Der grelle orange Zusatz des Bilderrahmens zieht dabei besondere Aufmerksamkeit auf sich. Der Blick wird auf die schwarz-weiße Darstellung fokussiert und gleichsam durch die intensive Farbigkeit des Randes gefesselt. Somit kann sich die Wirkung des Werkes umso eindrücklicher entfalten.

Mehrere Zeichnungen von Armin Bremicker in der Galerie Fingur, Tübingen (Foto: Sophie Godzik)

Kunst die berührt, anregt und begeistert

Wen die Werke Bremickers nun neugierig gemacht haben, kann diese noch bis zum 14. Oktober 2023 in der Galerie Fingur, Hintere Grabenstraße 45, Tübingen, betrachten.

Der Künstler sagt selbst:

Es stimmt mich nachdenklich, wenn behauptet wird: ‚Das ist Kunst!’
Es fordert mich heraus, wenn gefragt wird: ‚Ist das Kunst?’
Es freut mich, wenn gesagt wird: ‚Das gibt mir was, das berührt mich, das regt was in mir an und begeistert mich.’

https://fkn-kunstakademie.de/person/armin-bremicker/

Wie seht ihr das? Findet ihr euer Lieblingsbild?

Detailaufnahme aus Armin Bremickers: Mein Lieblingsbild, 2010–2016, Acryl auf MDF-Platten, 202 x 283 cm, (Foto: Sophie Godzik)