SHIFT. KI und eine zukünftige Gemeinschaft.

Das Kunstmuseum Stuttgart widmet sich in der Ausstellung „Shift. KI und eine zukünftige Gemeinschaft“ dem Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz (KI). Acht Künstler:innen bzw. Künstlergruppen veranschaulichen in verschiedenen künstlerischen Arbeiten die stetig voranschreitende Verschränkung von KI und Lebensrealität. Das Ausstellungsthema ist komplex, aber sehr lohnenswert.

Derzeit zeigt das Kunstmuseum Stuttgart die Ausstellung „SHIFT. KI und eine zukünftige Gemeinschaft“. Das Ausstellungsprojekt wurde gemeinsam mit dem Museum Marta Herford entwickelt und widmet sich dem Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz (KI).

Was ist Künstliche Intelligenz (KI)?

Künstliche Intelligenz ist der Versuch, menschliches Lernen und Denken auf den Computer zu übertragen. Die Basis hierfür bilden Algorithmen. Schon längst übernehmen von Algorithmen gesteuerte Maschinen neben mechanischen Tätigkeiten, die vor allem auf physischem Kraftaufwand beruhen, auch solche, die intellektuelle und strategische Funktionen erfordern. Gängige Anwendungsbeispiele von KI sind Sprachassistent:innen, selbststeuernde Fahrzeuge oder intelligente Roboterlösungen in der Produktionsfertigung. KI prägt zunehmend unseren Alltag und verändert unser Leben nachhaltig. Als eine Schlüsseltechnologie des digitalen Wandels nimmt KI Einfluss auf soziale, politische und wirtschaftliche Zusammenhänge. Mag die Begeisterung für die Potenziale von KI für eine zukünftige Gemeinschaft groß sein, sind auch deutlich Stimmen vernehmbar, die vor den Risiken der neuen Technologie warnen.

Louisa Clement body 5, 2019 / body 6, 2019 / Repräsentantinnen, 2021 Installationsansicht Kunstmuseum Stuttgart, 2023 © Louisa Clement Foto: Gerald Ulmann, Stuttgart

SHIFT, KI und eine zukünftige Gemeinschaft

Die Ausstellung zeigt keine computergenerierten Werke oder etwa Roboter, die Kunst machen, sondern acht Künstler:innen beziehungsweise Künstlergruppen, die sich mit KI auseinandersetzen. Die ausgestellten Positionen behandeln aktuelle Aspekte von KI, beleuchten deren Komplexität und Auswirkungen, veranschaulichen die stetig voranschreitende Verschränkung von KI und Lebensrealität. Auch Fragen nach einer ethischen Verantwortung im Umgang mit der Technologie werden immer wieder aufgegriffen. Die Ausstellung möchte aufzeigen, dass KI einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel und neue kooperative Formen von Gemeinschaft hervorbringt. Das deutet auch der Begriff „Shift“ (dt. „Verschiebung“, „Übergang“, „Wechsel“) im Ausstellungstitel an.

Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft

Die Ausstellung knüpft an den Diskurs um KI an. Die gezeigten Künstler:innen und Kollektive, Louisa Clement, Heather Dewey-Hagborg, Christoph Faulhaber, kennedy+swan, knowbotiq, Christian Kosmas Mayer, Hito Steyerl und Jenna Sutela, haben (zum Teil) mit der Wissenschaft zusammengearbeitet oder kommen sogar etwa aus der Naturwissenschaft. Ihre Werke basieren auf Untersuchungen zu realer und künstlicher Körperlichkeit, digitaler Überwachung, biologischer Intelligenz und hybriden Lebensformen, gesellschaftlichen Machtverhältnissen, Sprachtechnologie, Unsterblichkeit und NFTs. Die künstlerischen Positionen zeigen aus verschiedenen Perspektiven, konstruktiv wie kritisch, die komplexen Zusammenhänge von KI sind und machen sie begreifbar.

Eine (wenn auch komplexe) sich lohnende Ausstellung

Es lohnt sich, beim Ausstellungsbesuch viel Zeit einzuplanen. Die ausgestellten Werke laden immer wieder ein, interaktiv zu werden. So können die Besucher:innen zum Beispiel einem humanoiden Roboter begegnen, dem die Künstlerin Louisa Clement ihr eigenes Aussehen sowie ihre Stimme verlieh und den sie mit persönlichen Daten „fütterte“. Durch Gespräche nehmen die Besuchenden der Ausstellung Einfluss auf die sprachliche Weiterentwicklung. Zahlreiche Videoarbeiten, Tonaufnahmen (etwa die mithilfe von KI synthetisierte Stimme einer 2000 Jahre alten, männlichen Mumie aus Ägypten) oder Versuchsaufbauten, in denen biologische und künstliche Intelligenz eine Verbindung eingehen, suchen Antworten auf Fragen nach einer ethischen Verantwortung im Umgang mit KI. Dem wirklich sehr anspruchsvollen und komplexen Ausstellungsthema begegnet das Kunstmuseum Stuttgart innerhalb der Ausstellung mit QR-Codes, die wichtige Begriffe erklären. Für das Vermittlungskonzept spielt vor allem das „Studio 11. Raum für Kunstvermittlung“ eine wichtige Rolle, in dem sich mit KI spielerisch auseinandergesetzt werden kann. Ein umfangreiches Begleitprogramm wurde zusammen mit dem Stuttgarter Zentrum für Simulationswissenschaft (SC SimTech) und dem Cyber Valley Stuttgart/Tübingen gestaltet.

Die Ausstellung „SHIFT. KI und eine zukünftige Gemeinschaft“ ist in Stuttgart noch bis zum 21. Mai 2023 zu sehen.

Anm. der Redaktion: Die Abbildungen der Kunstwerke wurden nach Laufzeit der Ausstellung aufgrund der auslaufenden Lizenz entfernt.