ARoS Kunstmuseum in Aarhus

Wir waren im September in Dänemark und konnten einem Besuch im ARoS Kunstmuseum nicht widerstehen. Dänische Malerei, gepaart mit internationaler Gegenwartskunst und erstklassiger Installationskunst. Eine Mischung, die uns gefällt.

Der Wunsch einen Ort für Kunst zu schaffen, ist kein Neuer. Früher waren es Herrscher*innen über Regionen, die ihre Sammlung des Prestigewillens in ihren mit gold verzierten Räumen ausstellen wollten, eine Zeit lang hatten Politiker*innen Interesse den Bau von Museen zu fördern, heute sind es doch vorwiegend an zu viel Geld gekommene Personen, die ihre Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich machen wollen (oder Steuern sparen wollen; das sei jetzt mal dahin gestellt). 

Interessant wird es aber, wenn sich kunstinteressierte Bürger*innen zusammenschließen und ein Museum gründen. Aus freien Stücken, nur der Passion nachgehend. So geschah es zumindest 1847 in der dänischen Stadt Aarhus. Man kann sich nur ausmalen, wie die Gemeinschaft gemeinsam ihre Pläne geschmiedet haben mag. Die Eröffnung des Museums im neu erbauten Rathaus ließ jedoch 12 Jahre auf sich warten. Erst 125 Jahre später, nach unzähligen Umzügen in neue Räumlichkeiten, beschloss der Stadtrat eine dauerhafte Bleibe für die gewachsene Sammlung. 2004 wurde das ARoS Kunstmuseum eröffnet.

Joana Vasconcelos. Valkyrie Rán, 2020, ARoS Kunstmuseum. Foto: Jessica Plautz.

Dänische Malerei

Die Sammlung des ARoS Kunstmuseums in Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks, basiert vorwiegend auf dänischer Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts. Es ist interessant, wie wenig einem die vielen Bilder und Namen der Künstler*innen, die dahinter stehen, doch sagen. Vermutlich liegt das vielmehr an meiner kunsthistorischen Blase, die außer Asger Jorn keine dänischen Künstler*innen aus dem Stand nennen könnte. Dennoch konnte ich meine Augen nur schwer von den bunten Malereien reißen. Insbesondere die Malereien von Richard Mortensen (1910–1993) sind mir in Erinnerung geblieben. Interessant ist, dass nur ganze vier Publikationen in der Deutschen Nationalbibliothek zu dem Künstler zu finden sind. Im ARoS hängen jedoch tonnenweise, berauschende und emotionale Gemälde, die viel mehr Aufmerksamkeit, auch in unserem europäischen Kunstverständnis, verdient hätten.

Galerie zu Malereien von Richard Mortensen, ARoS Kunstmuseum. Foto: Jessica Plautz.

Installationskunst

Ein weiterer Schwerpunkt der Sammlung ist die Gegenwartskunst. Besonders interessiert hat mich die Abteilung Installationskunst, die den ganzen Kellerbereich für sich einnimmt. Die Räume sind weitestgehend dunkel und der Sound von Installationen und Filmarbeiten schwirrt durch die Gänge. Werke von weltberühmten Künstler*innen wie James Turrell, Ólafur Elíasson und Mariko Mori sind hier vertreten. Tipp: Wenn man unter der Woche gleich zu Beginn der Öffnungszeiten erscheint, hat man das Stockwerk komplett für sich alleine.

James Turrell. Mikrun III, 2002, ARoS Kunstmuseum. Foto: Jessica Plautz.

Your Rainbow Panorama

Wer in Aarhus ist, wird mit Sicherheit sehr schnell von der Lichtinstallation „Your Rainbow Panorama” des dänisch-isländischen Künstlers Ólafur Elíasson erfahren. Die Arbeit wurde 2011 auf dem Dach des Museums erstellt. Es ist ein 150 Meter langer betretbarer Kreis, der von in regenbogenfarben angeordnetem Glas verschlossen ist. Besucher*innen treten über eine Treppe in das Kunstwerk hinein. Sie sind eingeladen das Stadtpanorama intensiver, je nach Tageszeit und Wetterlage, zu erleben. Doch nicht nur der Blick auf die Stadt und den Horizont werden durch das jeweilige Farbglas dominiert, auch die Besucher*innen werden von dem regenbogenfarbenen Licht komplett eingehüllt.

Wer mehr über die Arbeit des Künstlers Ólafur Elíasson erfahren möchte, kann sich den aktuellen Podcast „Ólafur Elíasson, kann Kunst die Welt retten?” in der Reihe „Alles gesagt?” der Zeit Redaktion anhören. Den Podcast findet ihr in unserer Kunst-Podcast-Playlist (die übrigens immer wieder aktualisiert wird).

Es ist und bleibt erstaunlich, wie aus einer einfachen Initiative innerhalb von 173 Jahren ein international bekanntes Museum mit einer renommierten Sammlung entstehen kann. Peinliche Weisheit zum Schluss: Es lohnt sich für seine Träume zu kämpfen!